Der Killer

David Fincher meldet sich in seinem neuen Film mit einer Adaption eines französischen Graphic Novels zurück. Nach “Mank (2020)” erneut in Zusammenarbeit mit Netflix und abermals geht es um obsessive Männerfiguren. Diesmal, brillant verkörpert von Michael Fassbender, in Form eines ambivalenten Auftragskillers. 

Zu Beginn sehen wir ihn direkt bei seiner Arbeit… einem Auftrag. Wir werden Zeuge des Ausharrens, der Langeweile, die diese Arbeit mit sich bringen kann. “Man braucht Geduld“, sagt er uns mittels des Voice Overs von Fassbender, das sich durch den gesamten Film durchzieht. Aber trotz der Regeln und der Perfektion, die sich der Killer selbst auferlegt, kann man doch nicht alles vorhersehen. Und dann läuft etwas schief. So weit so klassisch die Ausgangssituation. 

Wir sind hier ganz beim titelgebenden und namenlosen Killer. Aus der Ferne beobachtend, mal ganz nah und mal sehen wir die Geschehnisse direkt mit seinen Augen. Und wie bei Fincher gewohnt, ist alles messerscharf inszeniert. Jede Einstellung, jede Kamerabewegung, jedes Detail ist überlegt. Das Sounddesign saugt einen noch weiter in die Figur rein und die musikalische Untermalung rundet alles ab zu einem hoch atmosphärischen Thriller erster Klasse. Fincher erfindet hier das Rad nicht neu. Sicher hat man das alles in irgendeiner Form schon öfter gesehen, aber eben doch noch nie ganz so, wie es Fincher hier präsentiert. Der Plot ist sowieso gar nicht so wichtig wie in manch anderen seiner Filme und auch eine gehörige Prise Sozialkritik darf natürlich nicht fehlen, inklusive hoch philosophisch aufgeladener Monologe. 

Wer hier noch daran zweifelt, dass Fincher ein Meister seines Fachs ist, dem ist nicht mehr geholfen. Unbedingt zuerst im Kino erleben!