CIVIL WAR
Der neue Film von Alex Garland (Ex Machina, Annihilation) ist ein etwas anderer Anti-Kriegsfilm geworden, als man es im Vorfeld vielleicht erwartet hat. Im Marketing wurde viel mit typischer amerikanischer Ikonografie geworben, die übernommen wurde von Kriegshandlungen eines gespaltenen, zerrütteten Landes (wie z.B. die Soldaten auf der Freiheitsstatue). Doch Alex Garland geht es eigentlich gar nicht so sehr um ein gespaltenes Amerika. Es wird nie konkretisiert, warum hier wer gegen wen eigentlich kämpft. Darum geht es nicht. Wir nehmen stattdessen wie die Charaktere im Film eine beobachtende Position ein. Denn der Film wird aus Sicht eines Kriegsreporter Teams erzählt, die auf dem Weg nach Washington sind und hoffen, den Präsidenten interviewen zu können, bevor die Truppen dort ankommen.
“We Record So Other People Ask” – “Wir zeichnen auf, damit andere Fragen stellen” ist dabei der prägendste Satz des Films. Es geht um den Preis den diese Arbeit mit sich bringt, bei der man sich von der Brutalität und den Gräueltaten, die man dokumentiert, innerlich distanzieren muss und die Frage, ob es das alles am Ende überhaupt wert ist. Ob es wirklich einen Unterschied macht. Und wie und unter welchen Bedingungen zeithistorische Bilder, die wir alle kennen, entstehen. Man denke an den Mann mit der Einkaufstüte am Tian’anmen-Platz oder der brennende Mönch in den Straßen von Saigon.
Die Inszenierung der Gewalt ist gewohnt ungeschönt, roh und geht ins Mark und Bein. Besonders der Ton muss hervorgehoben werden, der einen gewaltigen Teil dazu beiträgt, wie wuchtig sich die Action hier anfühlt. Wohlfühlkino ist hier auf jeden Fall nicht im Programm, aber bei Herrn Garland ist eigentlich auch nichts anderes zu erwarten gewesen.
Und wer der Meinung ist, dass der Film durch seinen eher distanzierten Ansatz zu unpolitisch wäre, liest nicht richtig zwischen den Zeilen.