Berlin-Filme: Zeitreisen mit DVDs
Berlin ist ein Mythos. Auch als Filmstadt. Vor 100 Jahren galt Weißensee als das Hollywood Europas. Dort entstanden Filme wie DAS CABINET DES DR. CALIGARI (1920). Bald folgten UFA-Studios in Babelsberg und der Staakener Zeppelinhalle, wo Regisseure wie Fritz Lang (METROPOLIS, 1927) ihre Visionen realisierten.
Aber Berlin war auch als Kulisse ein Knaller: Ob für populäre Tonfilmoperetten (DIE DREI VON DER TANKSTELLE, 1930), für neusachliche Reportagen (MENSCHEN AM SONNTAG, 1929) bis zum Experimentalfilm (BERLIN, SINFONIE EINER GROßSTADT, 1927). Man kann sagen: Der „Berlin Film“ ist ein Genre für sich. Egal, aus welcher Zeit die Werke stammen.
Für alle, die ihre Wohnstätte (wieder) entdecken wollen, startet die Filmkunst-Videothek im b-ware! Ladenkino eine Themenwand mit Berlin-DVDs. Schräges wird natürlich bevorzugt. Hat jemand Lust auf eine Zeitreise in die geteilte Inselstadt Berlin? Wo Isabelle Adjani sich einen Oktopusmann als Liebhaber hielt? So geschehen in Andrzej Zulawskis POSSESSION, 1981). Oder auf verwackelte Dokus über die „genialen Dilettanten“ des Punk-Undergrounds, über mörderische Konzerte in besetzten Häusern?
Eine weitere Option: Durchgeknalltes aus der frühen Homo-Subkultur – Rosa von Praunheims ANITA -TÄNZE DES LASTERS (1987) oder Frank Ripplohs TAXI ZUM KLO (1980). Vielleicht eine Zeitreise zur Lost Generation auf dem Europa-Center (WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO, 1981)? Wer’s klassischer oder gediegener mag, den erwartet Rainer Werner Fassbinders TV-Serie BERLIN, ALEXANDERPLATZ (1979), Wim Wenders DER HIMMEL ÜBER BERLIN (1987), Tom Tykwers LOLA RENNT (1999) oder die TV-Serie BABYLON BERLIN (seit 2016).
Besonders aktuell: BERLIN, CHAMISSOPLATZ (1980) über die Renovierung vom Bergmann-Kiez. Einer der ersten Anti-Gentrifizierungsfilme, enthält zahlreiche Parallelen zur heutigen Hipster-Invasion auf verbliebene Freiräume.
Unser Reihe mit Berlin-Filmen ist ein Work-in-Progress. Wir starten mit drei Regalen, angefüllt mit DVD-Vorschlägen. In den kommenden Wochen wird das Angebot erweitert.