Dogs Don’t Wear Pants

Wenn man auf Filmfestivals geht, findet man häufig auch Perlen, die man ansonsten in der Flut von Kinoveröffentlichungen verpassen würde. Ein solcher Film ist das finnische BDSM-Erotik-Comedydrama „Dogs Don’t Wear Pants“. Nach eine stressigen Anreise (Bus verpasst, Taxi von Barcelona nach Sitges usw.) haben wir gerade so eben noch rechtzeitig unsere Festivalbadges für das Sitges Filmfestival 2019 bekommen um unseren ersten Film noch am Tag der Anreise zu sehen. Ratet mal, welchen!

Dabei ist von den Filmen, die ich in jenem Jahr in Spanien auf dem Festival gesehen habe, dieser mir besonders in Erinnerung geblieben – und das obwohl ich in kurzer Zeit noch etliche (großartige) Filme danach geschaut habe. Regisseur J-P Valkeapää und die Schauspieler:innen Pekka Strang und Krista Kosonen erlauben den Figuren eine emotionale Tiefe, die die Protagonist:innen (ein emotional distanzierter Witwer und eine Dominatrix) trotz allen Witzes ernst nimmt und ferner nicht von einer lächerlichen Seichtigkeit eines „50 Shades of Gray“ oder der Darstellung als Perverse, wie man es aus anderen Komödien kennt, sein könnte. Entgegen mancher Erwartung trumpft der Film mit einer unvoreingenommenen Einstellung von Sexualität auf und betont dadurch umso mehr das grundlegende Thema von Menschlichkeit, das sich durch den Film zieht.

Inhalt: Juha, alleinerziehender Vater, emotional distanziert nachdem seine Frau vor sieben Jahren tragisch ertrunken ist, findet per Zufall zu einer Dominatrix, Mona. Einmal in die Welt des BDSM eingetaucht, ist Juha so nah wie schon ewig nicht mehr daran, etwas zu empfinden – aber auch dem Sog in eine Welt, die sein Leben auf den Kopf stellen könnte.

Ein Film, den man besser schauen sollte, da ihm keine Zusammenfassung gerecht wird. Nicht für jeden, aber all jene, die sich auf das Thema einlassen können, finden in „Dogs Don’t Wear Pants“ einen provokanten, teils witzigen Film, der von Trauer, Verlust und die Hoffnung auf Leben handelt – eben halt nur mit Peitschen.